LIPIDOLOGIE.
Behandlung von Fettstoffwechselstörungen.
Behandlung von Fettstoffwechselstörungen.
Der Fachbereich Lipidologie umfasst Diagnose und Behandlung von Fettstoffwechselstörungen. Die Blutfette des Körpers setzen sich aus vielen verschiedenen Lipiden (Fette) zusammen, wie u.a. Cholesterin (meist in der Leber produziertes Fett, wichtig als Baustein für die Zellmembran) und Triglyceriden (Energieträger, Fettsäuren, die in den Blutgefäßen transportiert werden).
Gefährlich ist vor allem das LDL-Cholesterin (Low Density Lipoprotein, „schlechtes Cholesterin“), das aufgrund seiner geringen physikalischen Dichte Cholesterin an den Gefäßwänden ablagern kann. Das HDL-Cholesterin dagegen wird als „gutes“ Cholesterin bezeichnet, weil es überschüssiges Cholesterin über die Leber abbaut und damit unschädlich macht. Sind die Werte von LDL-Cholesterin und Triglyceriden dauerhaft erhöht, werden sie zu Risikofaktoren für das Herz-Kreislauf-System.
Langfristig führen sie zu stark vermehrten Ablagerungen (auch Plaques genannt) in den Blutgefäßen. Eine damit verbundene Durchblutungsstörung, die durch die Einengung des Arterienvolumens bedingt ist, wird im Bereich der Beine auch als arterielle Verschlusskrankheit bezeichnet. Sie weist meistens auf eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) des gesamten arteriellen Systems des Körpers hin, kann dementsprechend auch das Herz und das Gehirn betreffen.
Ansprechpartner: Shanti Naskar
Das wichtigste in Kürze.
Fettstoffwechselstörungen, egal ob vererbt oder z.B. durch falsche Ernährung verursacht, stellen für die Betroffenen ein hohes Risiko für frühe oder wiederholte Herzinfarkte und Schlaganfälle dar. Die dadurch entstehenden Gefäßverengungen oder auch Gefäßverschlüsse werden oft zu spät erkannt, da Fettstoffwechselstörungen keine Beschwerden machen und über Jahrzehnte unbemerkt die Blutgefäße und Organe schädigen.
Lipidologie-Erkrankungen lassen sich in primäre (erblich bedingte) und sekundäre (im Leben erworbene) Fettstoffwechselstörungen unterteilen. Sekundäre Formen können die Folge von falscher Ernährung, zu viel Alkoholgenuss oder bestimmten Medikamenten sein. Sie treten auch als Begleiterscheinungen von chronischen Krankheiten wie Diabetes mellitus, Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) oder einer Schilddrüsenunterfunktion auf.
Eine Fettstoffwechselstörung ist keine Frage des Alters: Sie kann schon bei jungen Menschen auftreten. Viele der Stoffwechselkrankheiten bei jungen Menschen sind eher angeboren (familiäre Hypercholesterinämie). Komplexe Fettstoffwechselstörungen und nachfolgende Gefäßverengungen sind in jedem Fall nur auf der Basis einer sehr genauen Diagnostik zu therapieren.
Gesundes Leben. Gesunde Gefäße.
Ein erstes Patientengespräch klärt zunächst die Lebensführung des Patienten ab, um mögliche Risikofaktoren zu ermitteln. Wichtig sind hierbei auch Erkrankungen in der Familiengeschichte, die auf die Vererbung einer Fettstoffwechselstörung hindeuten können. Dem Gespräch folgen dann Untersuchungen: In unserem Gefäßzentrum wird über die Basisdiagnostik hinaus ein breites Spektrum an modernen Messmethoden zur Analyse der Stoffwechselstörung angeboten. Das schließt auch genetische Untersuchungen mit ein. Zusätzlich wird immer eine Duplex-Sonografie (Ultraschalluntersuchung) zur Beurteilung der aktuellen Gefäßsituation durchgeführt.
Eine gesunde Lebensweise allein ist nicht immer ausreichend für eine erfolgreiche Behandlung: Eine individuelle medikamentöse Therapie kann für die dauerhafte Senkung der erhöhten Blutfette zusätzlich erforderlich sein. Führt diese medikamentöse Therapie nicht zum Erfolg oder sind Nebenwirkungen durch die Medikamente feststellbar, würde im Falle einer schweren Stoffwechselstörungen auch ein Gutachten zur Einleitung einer Lipidapherese erstellt: Hierbei wird außerhalb des Körpers eine Blutreinigung zur Senkung des LDL-Cholesterins durchgeführt. Sie muss in bestimmten Zeiträumen wiederholt werden.
Arteriosklerose
Auch Gefäßverkalkung; mit den Folgen Schlaganfall, Herzinfarkt und Hirninfarkt (Halsschlagader)
Angiographie
bildgebende Darstellung der Gefäße mit Kontrastmittel
Cholesterin
fettartiger Stoff aus der Nahrung, wichtiger Bestandteil von vielen Zellen und Stoffen des Körpers (z.B. in Hormonen und Zellhüllen)
Claudicatio (Schaufensterkrankheit)
Schmerzen in Muskulatur der Beine, welche beim Laufen entstehen, wenn aufgrund einer vorgeschalteten Durchblutungsstörung zu wenig Sauerstoff vor Ort in der Muskulatur ankommt. Nach einer mehr oder weniger langen Pause kann der Betroffene dann wieder ein paar Meter laufen, bis erneut zu wenig Sauerstoff im Muskel ankommt und die Schmerzen erneut auftreten (siehe Video »Schaufensterkrankheit«)
Doppler- und Duplex Sonografie
Ultraschallfarbuntersuchung der Durchlässigkeit der Gefäße
Fettsäuren
wichtiger Nahrungsbestandteil, werden im Körper in Triglyceride (Neutralfette) eingebaut
HDL
(engl. High Density Lipoprotein; Cholesterin hoher Dichte) auch »gutes Cholesterin« genannt, kann Cholesterin vom Gefäß in die Leber transportieren
LDL
(engl. Low Density Lipoprotein; Cholesterin niedriger Dichte) auch “böses Cholesterin” genannt, bei Erhöhung als Auslöser für Gefäßverkalkung verantwortlich
Lipide
allgemeiner Begriff für Fette also Fettsäuren, Neutralfette
Lipoprotein (a)
sieht dem LDL -Molekül ähnlich, eher seltener bestimmter Blutwert, bei Erhöhung Auslöser für Gefäßverkalkung
pVAK
periphere arterielle Verschlusskrankheit, auch Schaufensterkrankheit; lange andauernde und ausgeprägte Durchblutungsstörungen mit krampfähnlichen Schmerzen
Schaufensterkrankheit
auch periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK); lange andauernde und ausgeprägte Durchblutungsstörungen mit krampfähnlichen Schmerzen
TRIGLYCERIDE
… auch als Neutralfette gezeichnet. Die meisten Nahrungsfette bestehen daraus. Neben Cholesterin die wichtigsten Blutfette, ebenso Membranbestandteil (Zellhüllen) und z.B. Bestandteil von Hormonen.